Unterwegs auf der "Lighthouse Route"!
- CALI
- 14. Mai 2019
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 15. Mai 2019
Die Südküste Nova Scotia`s ist der am meisten besuchte Küstenabschnitt der Provinz. Leuchttürme, dicht bewaldete Buchten mit weissen Sandstränden und wunderhübsche Fischerdörfer, die häufig nicht mehr von der Fischerei, sondern in erster Linie vom Tourismus leben...

Die Region zwischen Halifax und Lunenburg mit der sogenannten "Lighthouse-Route" ist so beliebt, dass sich hier im Sommer (ganz „kanada-untypisch“) lange Staus bilden... Wir waren zum Glück noch in der Vorsaison hier unterwegs und genossen die bunten Orte weitgehend ohne Touristen. Auch wenn sich schon langsam bemerkbar macht, dass der Frühling da und die Touristen nicht mehr weit sind. Immer wieder trafen wir unterwegs andere Reisende, auch viele Deutsche! Wir sind nicht mehr „alleine“ und das lässt uns auch daran denken, dass für Viele nun jenes Abenteuer beginnt, das für uns ganz langsam zu Ende geht...
Nach BEAR River (siehe letzter Beitrag) ging es für uns weiter in Richtung Yarmouth. Wir machten unterwegs Halt am hübschen Leuchtturm und Strand in Gilbert`s Cove. So schön und einsam der Ort auch war als wir ihn besuchten, wurde er anschliessend für uns zum "Zecken-Alptraum", denn wir hatten uns rund um den Leuchtturm unzählige Zecken aufgelesen. Besonders Lio :-/
Am Abend auf dem Campingplatz (direkt am Meer) durchkämmten wir erstmal das CaliMobil, machten Wäsche und suchten uns immer wieder nach Zecken ab. Einige hatten sich schon unter unsere Kleider geschummelt. EEEEEEKLIG!!!!!
Zum Glück handelte es sich dabei vorwiegend um relativ „harmlose“ Zecken. Die sogenannten „blacklegged Ticks“ (Hirschzecken), die die Lyme-Boreliose übertragen, fanden wir zum Glück nicht. Wie wir herausfanden, gilt gerade der Süden Nova Scotias als Zeckenhochburg. Das war uns vorher nicht klar... Die Parasiten begannen sich nun bei dem warmen Frühlingswetter natürlich wieder wohl zu fühlen. Und die steigende Zeckenpopulation ist, neuesten Studien zufolge, auch eine deutliche „Nebenwirkung“ der Klimaerwärmung :( Wir vermieden es nach diesem Erlebnis in den folgenden Tagen durch hohes Gras und Gebüsch zu wandern. Gebissen hat uns und auch Lio zum Glück keine!
Yarmouth ist die grösste Stadt im südlichen Nova Scotia. Hier gibt es eine seit langem bestehende Fährverbindung nach Maine in den USA, was die Stadt zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt macht. Wir fanden ein hübsches Cafe in der Stadt wo wir einige Deutsche trafen :)
Der Leuchtturm von Yarmouth steht am Cape Forchu. Er hat uns mit seiner speziellen Form, die sehr anders ist als die der typischen Leuchttürme hier in der Gegend, sehr gut gefallen :)
Um das Cape Forchu herum gibt es einen kurzen Trail, den Leif-Ericson-Trail der einem die Geschichte der Gegend und deren Entdeckung näher bringt:
Wir verbrachten die Nacht am Hafen in Shelburne. Hier fühlten wir uns ein bisschen wie in einem Freilichtmuseum! In den sehr liebvoll erhaltenen bunten Häusern, wohnten einst Anhänger der britischen Krone, die sich während des Unabhängigkeitskrieges dorthin zurück gezogen hatten. 1783 war Shelburne mit 16.000 Einwohnern die grösste Gemeinde im britischen Teil Nordamerikas. Viele der Bewohner waren New Yorker Adlige, die die Arbeitskraft der „Black Loyalists“ (befreite afrikanische Sklaven Nordamerikas) aus dem benachbarten Birchtown ausbeuteten.
Von Shelburne aus ging es weiter nach Lunenburg! Nicht Lüneburg, nein ;) Aber fast! Lunenburg wurde tatsächlich grösstenteils von Deutschen, aber auch einigen Schweizern und Franzosen gegründet, die erst von den Briten als Arbeitskräfte rekrutiert und dann zu Fischern wurden. Lunenburgs wachsender Tourismus ist der Grund dafür, dass die Stadt so noch bestehen kann. Denn Nova Scotia leidet sehr unter den schwindenden Fischbeständen und die Fischerei spielt in Lunenburg nur noch eine Nebenrolle.

Die Stadt ist die einzige UNESCO-Welterbestätte der Region, wegen der 250jährigen Holzarchitektur. Sie gilt als besterhaltenes Beispiel für britische Siedlungen in Nordamerika. Wir waren von dieser Stadt total hingerissen und das Wetter half natürlich mit :) Einfach zauberhaft!!
Lunenburg ist auch Heimathafen der Bluenose. Das Segelschiff wurde 1921 vom Stapel gelassen und gewann von da an fast ununterbrochen gegen die US-Konkurrenz die Fisherman`s Trophy. Sie prangt auf der 10-Cent-Münze Kanadas. Der Zweimastschoner sank 1946 bei Haiti. Die Bluenose 2, ein Nachbau, steht seit 1963 für Touristen für Segeltouren zur Verfügung (wenn man über das nötige Kleingeld verfügt). Sie lag vom Winter leider noch unter einer „Garage“ verborgen...
Interessiert es die Polizei eigentlich wenn man in Kanada in einer Stadt auf einem öffentlichen Parkplatz in einem Camper übernachtet? Äääähhhm, nö! :)

Am nächsten Morgen brachen wir auf in Richtung Mahone Bay. Einem weiteren Fischerdorf an der "Lighthouse-Route". Hier scheint die Sonne angeblich öfter als irgendwo sonst hier an der Küste. Bei uns hat es gestimmt :)
In Mahone Bay besuchte Ann-Kathrin eine Hundezucht. Sandy Bruce züchtet hier seit 20 Jahren „Nova Scotia Duck Tolling Retriever“. Diese Hunde bekommt man in Deutschland eher selten zu Gesicht und so nutzte Ann-Kathrin die Gelegenheit sich die Hunde anzusehen. Sie war sofort restlos verzückt! Leider (oder besser zum Glück;)) waren bereits alle Welpen des aktuellen Wurfes vergeben. Sandy meinte die Welpen seien schon verkauft, lange bevor sie zur Welt kommen... In Nova Scotia wird der "Toller" primär für die Entenjagd genutzt... Der zierliche Hund ist dem Golden Retriever ähnlich, aber um einiges kleiner. Diese süsse Sally hier hat Ann-Kathrin total verzaubert!
Nein keine Angst Lio! Du bleibst natürlich nach wie vor die alleinige Hunde-Prinzessin im CaliMobil und in unseren Herzen <3 ;)

Nach diesem "hündischen Erlebnis" fuhren wir die Lighthouse-Route weiter zurück bis Peggy`s Cove. Wir waren beinahe wieder da angekommen wo wir unsere Tour durch den Westteil Nova-Scotias begonnen hatten. In Peggy`s Cove machten wir Bekanntschaft mit einem berenteten Deutschen aus Karlsruhe, der seit 10 Jahren mit seiner Frau auf der ganzen Welt mit diesem Gefährt unterwegs ist.

Sie mussten ihre Reise bis auf weiteres unterbrechen, weil seine Frau erkrankt und schon nach Deutschland zurück gekehrt war. Er wartete nun hier auf die Rückverschiffung seines Trucks von Halifax. Eine sehr interessante Begegnung! Auch trafen wir 2 junge Mädels, die von British Columbia aus mit dem Auto quer durch Kanada unterwegs waren. Sie machten es sich abends mit Gaskocher und Campingstühlen ganz unkompliziert auf dem Parkplatz gemütlich :) Wir finden es immer wieder faszinierend, wie man auf so unterschiedliche Weise unterwegs sein, reisen kann. Und doch eint vermutlich alle Reisenden eine ähnliche Sehnsucht...
Für alle, die Sehnsucht nach einem neuen Cali-Song hatten - hier ist er!! Passend zur Lighthouse-Route, der "Lighthouse-Song"! Wir haben ihn während eines ziemlich heftigen Sturms auf dem Parkplatz in Peggy`s Cove aufgenommen. Möglich, dass ihr ein paar Windböen hört ;) Es ist auf schweizerdeutsch. Und englisch... Diejenigen, die gerne den deutschen Text haben möchten, dürfen sich gerne bei uns melden :) So oder so wünschen wir ganz viel Freude mit Cornelias neuem Lied und sind gespannt auf Feedback :)
Lighthouse-Song:
Mit Licht auf unserem Weg geht es für uns nun zurück nach Halifax, wo wir noch einmal zur Ruhe kommen und uns auf den Urlaub mit Ann-Kathrin`s Mama und die Abreise des CaliMobils vorbereiten werden... Adieu du schönes Peggy`s Cove! Adieu schönes Lighthouse! Shine bright!
Wir melden uns bald wieder mit einem "Cali-SPECIAL" zum Thema „Reise-know-how“! Ihr habt noch Zeit, uns bis dahin Löcher in den Bauch zu fragen :) Fragt gerne alles, was ihr schon immer von uns wissen wolltet! Dumme Fragen gibt es nicht und wir bemühen uns alle (in einem interaktiven Beitrag ;)) zu beantworten! Nur keine Hemmungen! Danke für alle Fragen die schon eingegangen sind! Das ist super spannend – auch für uns!!
„Wird euch auch mal langweilig?“
„Wo war es am schönsten?“
„Wo geht ihr duschen?“
„Wieviel Geld braucht ihr unterwegs?“
"Ist es so wie ihr es euch vorgestellt habt?"
"Würdet ihr die Reise wieder so machen?"
"Habt ihr euch verändert?"
....
Lasst von euch hören!! Wir sind sehr gespannt auf eure Fragen und Gedanken!
Eure CALIs :)
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