Seit wir den Mississippi in Memphis zum ersten Mal überquert haben, hat Cornelia dieses Lied der Pussycats als Ohrwurm :)
Wir kommen dem Mississippi nun deutlich näher... :)
Komm mit auf die Reise!
Wir fuhren von Tennessee über Alabama (wo wir keinen nennenswerten Stop einlegten), nach Mississippi und Louisiana. Auf unserer Reise nach New Orleans wollten wir die Geschichte der Südstaaten erkunden, alte Plantagen besichtigen, den Mississippi bestaunen...
Wir begannen unsere Anfahrt von Tennessee aus über einen Teil des Natchez Trace Parkway. Diese ehemalige Handelsstrasse der Cherokee, Choctaw- und Chicksaw-Indianer, wird heute von der Nationalpark-Verwaltung betreut und führt durch die wunderschöne Natur des Mississippi-Delta...
Zypressen-Sumpf mit "rotem Kardinal", eine in Nord-und Südamerika vorkommende Sperlingsart (Vorbild für den "Angry-Bird" - eine Comicfigur ;)):
Ross-Barnett-Reservoir:
Einer der grössten zeremoniellen (aufgeschütteten) Hügel der Indianer in Nordamerika, der Emerald-Mound:
Das Ziel des Tages hiess: Natchez.
Wir kamen pünktlich zum Martin-Luther-King-Day an, dem Feiertag zum Gedenken dieses grossen "Liebe predigenden" pazifistischen Freiheitskämpfers, für die unterdrückte schwarze Bevölkerung... Die nette Dame im Visitor-Center empfahl uns den Besuch der Parade in der Stadt, die zu seinen Ehren stattfand. Das liessen wir uns natürlich nicht zweimal sagen. Die Teilnahme an dieser Parade war für uns schwer auszuhalten :( Natürlich rechneten wir damit, dass wenig Menschen mit heller Hautfarbe an der Parade teilnahmen. Tatsächlich konnten wir diese aber an einer Hand abzählen. Das wäre natürlich überhaupt kein Problem an sich gewesen. Aber: Die teilnehmenden Menschen hielten Abstand von uns. Die Süssigkeiten flogen immer in andere Richtungen, wir wurden beobachtet, gemieden. Das tat weh, betrachten wir uns beide doch als sehr „inklusiv denkende“ Menschen... Die Geschichte die die Menschen dieses Landes geprägt hat, lastet offenbar noch sehr sehr schwer... Das ist absolut nachvollziehbar und wir waren da vermutlich einfach etwas blauäugig :-/ Natchez hat eine sehr schwere Geschichte und die Armut ist immer noch sehr gross. Im Nachhinein ist uns klar, dass die Menschen unsere Anwesenheit an „ihrem“ grossen Tag als Provokation empfanden. Wie traurig... Ist es doch Dr. Martin Luther Kings Erbe, das uns lehrt, alle Menschen als gleichwertig anzuerkennen. Wir haben uns nicht als gleichwertig gefühlt an diesem Nachmittag und denken, dass diese Erfahrung unserem Denken und Handeln in Zukunft nur gut tun kann!! Wie müssen sich Menschen dunkler Hautfarbe während der Apartheid und früher als Sklaven nur gefühlt haben? Kein Vergleich zu dem was wir an diesem Nachmittag erlebten... Dieses Erlebnis stimmt uns bis heute nachdenklich und traurig...
Altstadt Natchez:
Neben den vielen wunderschön restaurierten Häusern gibt es unzählige heruntergekommene Häuser und sehr viel Armut :(
„Forks of the Road“ war der zweitgrösster Sklavenmarkt des gesamten Südens. Eine unheimlich schwere Stimmung hier die wir nur kurz aushielten :*-(
Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg, einige Plantagen Louisianas zu besichtigen. Unzählige Plantagen befinden sich am Ufer des Mississippi und dessen Umland. Die Temperaturen änderten sich spürbar und die Luftfeuchtigkeit stieg enorm. Trotz Winter... Wir wurden direkt von Stechmücken geplagt - wie muss es erst im Sommer sein?!
Die meisten der Plantagen sind umfunktioniert worden als Museen, als Bed & Breakfast bzw. Hotelanlagen. Es ist unmöglich sie alle zu besichtigen. Hauptwirtschaftszweig ist bis heute der Anbau von Zuckerrohr.
Viele der Anwesen sind uns aus Hollywood-Filmen bekannt und vertraut. Es war uns besonders wichtig, bei aller Schönheit dieser prächtigen Anwesen, hinter die Fassaden zu blicken und die Geschichte der Plantagen zu erkunden. Die Geschichte der Menschen die hier schufteten. Der Wohlstand der Südstaaten und später der USA ist aufs Engste verwoben mit der Arbeit der Menschen, die hier versklavt und physisch und psychisch ausgebeutet wurden. Jeder Stein der diese Mauern stützt, hat sie viel Schweiss und Kraft gekostet. Kein Plantagenbesitzer wäre zu Wohlstand gekommen, ohne die Sklaven, die unter schlimmsten Bedingungen harte Arbeit verrichten mussten. Welch trauriges Kapitel US-amerikanischer Geschichte...
Die "Oak Alley Plantation" ist ein gelungenes Beispiel der Aufarbeitung und dem zugänglich machen der Geschichte für die Gesellschaft heute! Dieses Erlebnis wollen wir nicht missen!
Sklaven-Baracken:
Haupthaus (innen durften wir leider leider nicht fotografieren) und Gelände:
Nottoway-Plantage:
Laura-Plantage:
Unser Campingplatz für eine Nacht am Mississippi:
Weiter gehts für die Cali`s nun nach New Orleans! Schmelztiegel der Kulturen... Wir sind gespannt :) CU there!
Comments